Glück
Annelie Pohlen

Sind Wäscheleinen glücklich, der alltäglichen Folter von Wäscheklammern zu entkommen, um über Hunderte von Nägeln laufend die Konturen einer im Abendlicht versinkenden Bergkette zu zeichnen? Wie wäre es, sich glückliche Teppichböden vorzustellen, die - Boden deckender Behaglichkeit verweigernd - ihre Nutzer in einen Zustand der Verwirrung stürzen? Und was ist, wenn ein Schlauchlicht nicht nur Glück verstrahlt, sondern sich selbst als Glück verbalisiert? Wer erinnert sich nicht an die kindliche Lust, durch Einschnitte ins Papier Musterdeckchen als Glücks-Transmitter für Erwachsenen zu produzieren? Sicher, die verrutschten selten in die turbulenten Rhythmen, derentwegen man sich an Schwindel erregende Schleifen von Schlittschuhläufern auf spiegelnden Eisflächen erinnert oder an die kindliche Freude, ordentliche Kreise im Wasser durch weitere Steinwürfe zu stören. Teilhabe am Glück kann den Gehilfen des immer gleichen Alltags wohl nur dann gelingen, wenn jemand sich anschickt, ihre Tauglichkeit zur Destabilisierung eingefahrener Wahrnehmungsweisen zu testen. Ein Schlauchlicht, d as einmal nicht dazu verdammt ist, ein Fenster zu umrahmen, Teppichböden in leuchtendem Rot und Blau, deren Cutouts den Besucher in die verschlungenen Umlaufbahnen unkontrollierter Bewegungen katapultieren, und Wäscheleinen, die Bergketten als Fatamorgana des freien Blicks an die Wand zeichnen. Oh, Pause der DIN Norm, verweile doch, Du bist so schön.